Puricelli-Stift Rheinböllen

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Zum 125. Todestag der Stifterin Franziska Puricelli

von Franz-Josef Lauer

Am 16. Nov. 2021 jährt sich der 125. Todestag von Franziska Puricelli. Sie war die Hauptstifterin des ehemaligen Waisen- und Krankenhauses in Rheinböllen, dem heute unter Denkmalschutz stehenden Teil des Puricelli-Stifts in Rheinböllen, Bacharacher Straße 11. Franziska Puricelli wurde in einem Sarkophag in der Gruft unter der Marienkapelle im Puricelli-Stift beigesetzt.

 

Stifterin Franziska Puricelli

(Foto von Jakob Hilsdorf, Bingen um 1890, Sammlung der Puricelli’schen Stiftung)

Zum Gedenken an den 125. Todestag wird der Vorsitzende der Puricelli’schen Stiftung Rheinböllen, Pfarrer Thomas Schneider, am

Dienstag dem 16. Nov. 2021 um 18.30 Uhr in der kath. Pfarrkirche in Rheinböllen eine Heilige Messe zelebrieren.

Constantin Graf von Plettenberg, Mitglied der Stifterfamilie, wird im Rahmen dieses Gottesdienstes über das Wirken von Franziska Puricelli sprechen. Zu dieser Heiligen Messe sind alle herzlich eingeladen.

Derzeit wird die Marienkapelle und das angrenzende ehemalige Krankenhaus im Puricelli-Stift restauriert. Es ist die 2. größere Restaurierung nach der ersten in den späten 60-iger Jahren. Die Gebäude sind außen eingerüstet. Die Marienkapelle ist ebenfalls innen zwecks der durchzuführenden Arbeiten eingerüstet.  Außen werden derzeit die Sandsteine ausgebessert. Ein Neuanstrich der Fachwerksflächen ist bereits erfolgt. Innen wurde der wertvolle Mosaikboden abgedeckt, Altar, Orgel und Kanzel eingehaust und die Kapelle zwecks neuem Innenanstrich und Restaurierung der Kunstgegenstände eingerüstet. Die Fenster sind ausgebaut und befinden sich in einer Fachwerkstatt in Trier zur Restaurierung.

Aus Anlass des Jubiläums lädt die Puricelli’sche Stiftung für

Sonntag, 14.11.2021, ab 15.30 Uhr in den Innenhof des Puricelli-Stifts
Rheinböllen, Bacharacher Str. 11 zur Besichtigung und
Vorstellung der Restaurierungsarbeiten ein.

Architekt Jörg Scherb wird den Besuchern die Arbeiten vorstellen. Im Innenhof gibt es einen Glühweinstand.

Die Stiftung lädt die interessierte Bevölkerung, alle Spenderinnen und Spender und solche, die es noch werden wollen, sehr herzlich zur Besichtigung ein.

Die Restaurierungsarbeiten sind mit mehr als einer halben Million Euro veranschlagt. Bund, Land, Stadt, Bistum und die örtlichen Banken haben Zuschüsse bewilligt. Es sind auch bereits zahlreiche Spenden eingegangen. Es besteht allerdings immer noch eine Finanzierungslücke, für die um weitere großzügige Spenden gebeten wird, damit dieses Kleinod in Rheinböllen auch für die Zukunft seine Schönheit ausstrahlen kann.

Eine Spendenbox steht am 14.11.21 bereit. Sie können auch eine Spende auf folgende Spendenkontos überweisen.

·        Kreissparkasse Rhein-Hunsrück, IBAN: DE12 5605 1790 0016 4051 93,
BIC: MALADE51SIM

·        Volksbank Rheinböllen, IBAN: DE17 5606 2227 0000 1242 06, BIC GENODED1RBO

Zwecks Ausstellung einer Spendenbescheinigung bitte ihre Adresse auf der Überweisung angeben.

 

Wer war Franziska Puricelli und welche Bedeutung hat Sie noch heute für die Hunsrück/Nahe Region?

Franziska Puricelli wurde am 4.5.1830 als 2. Kind von Heinrich und Eugénie Puricelli geboren. Sie wuchs in ihrem Elternhaus auf der Rheinböllerhütte auf. Die Gebrüder Puricelli betrieben dort eine Eisenhütte mit 3 Hochöfen, 3 Kupolöfen und 2 Pochwerken. 1851 heiratete Franziska ihren Cousin Carl (III.) Puricelli in der Pfarrkirche von Stromberg, ihr gemeinsamer Sohn Heinrich (1852-1900) gründete den Puricelli-Zweig in Kreuznach. Franziskas Eltern haben am 9.11.1864 die Stiftung „Katholisches Waisenhaus zu Rheinböllen“, die heutige Puricelli’sche Stiftung Rheinböllen gegründet, die zunächst ihre Tätigkeit in einigen erworbenen Häusern ausübte. 1884 stellte Franziska beträchtliche Mittel für den Neubau des Waisenhauses in Rheinböllen am heutigen Standort Bacharacher Str. 11 zur Verfügung und beauftragte den Kölner Architekten Heinrich Wiethase mit der Planung und Realisierung. Am 8.9.1884 erfolgte die Grundsteinlegung. 1886 war das neue Waisenhaus fertig gestellt und die Waisenkinder sind in den Neubau eingezogen. Wiederum auf Initiative und mit Mitteln von Franziska entwarf Architekt Wiethase den Erweiterungsbau mit Krankenhaus und Marienkapelle, die im Nov. 1889 fertig gestellt wurden. Insbesondere die Marienkapelle aber auch die Gesamtanlage hat heute eine hohe kunsthistorische Bedeutung.  Bis 1973 führten hier im Auftrag der Stiftung zunächst die Dernbacher Schwestern und später die Monika-Schwestern ein Waisenhaus, einen Kindergarten und ein Krankenhaus. 1976 wurde das Haus in ein Alten- und Behindertenheim umgebaut und von der Familie Wicküler aus Stromberg betrieben.

Am 1.11.2006, also vor 15 Jahren, haben die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz aus Bad Kreuznach die Einrichtung in Erbbaupacht übernommen, durch einen Neubau erweitert und in Gedenken an die Stifter in „Puricelli-Stift“ umbenannt. Das alte Waisenhausgebäude wurde 2013 von ihnen in 13 Appartements für „Betreutes Wohnen“ umgebaut.  In das ehemalige Krankenhaus sind 2009 indische Ordensschwestern eingezogen, die in der Altenpflege im Puricelli-Stift arbeiten und die Pfarrei in der Seelsorge unterstützen. Das Puricelli-Stift in Rheinböllen präsentiert sich heute unter der Leitung der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz als eine moderne Wohn- und Pflegeeinrichtung mit breitgefächertem Angebot von Betreutem Wohnen bis zur Tagespflege. 

Vor mehr als 150 Jahren wurde von Franziska Puricelli mit ihrer Stiftung der Grundstein für ein soziales Wirken in Rheinböllen gelegt, das bis heute in einer unserer Zeit angepassten Form weiterlebt. Für Rheinböllen hat sie eine herausragende, kunsthistorisch bedeutsame Anlage karitativer Zweckbestimmung geschaffen, die 2001 zu Recht als Denkmalzone unter Schutz gestellt wurde und die zu erhalten eine wichtige Aufgabe unserer Zeit ist.

Die Stiftungstätigkeit von Franziska Puricelli hat sich jedoch nicht nur auf das Waisenhaus in Rheinböllen beschränkt[1]. Teilweise gemeinsam mit Ihrem Mann Carl (III.) hat sie in Bad Kreuznach ein Krankenhaus, das Franziska-Stift (heute Psychosomatische Fachklinik) gestiftet[2] und weiterhin Kapellen in Rheinböllen, Daxweiler und Erbach.

Sie war Hauptförderin und Patronin der kath. Pfarrkirchen in Rheinböllen und in Seibersbach in ihrer Errichtungsphase. Sie hat sich beteiligt an der Erbauung bzw. Renovierung von ca. 10 kath. Pfarrkirchen und Pfarrhäusern sowie deren Ausstattungen im Hunsrück-/Naheraum. So gehen ca. 20 kostbare Monstranzen, Reliquiare, Kelche, Vortragskreuze etc. auf Franziska zurück. Hinzu kommen eine hohe Zahl an schönen und schönsten liturgischen Textilien, Altären, Kanzeln, kunstvollen Glasmalereien sowie Orgeln. So wird ihre Stiftungstätigkeit noch heute in der Hunsrück- und Naheregion sichtbar. Schließlich unterstützte Franziska Puricelli auch jahrzehntelang ärmere Personen in diesen Regionen direkt oder über die meist katholischen Ortsgeistlichen.

Gruft mit Sarkophag von Franziska-Puricelli unter dem Chor der Marienkapelle im Puricelli-Stift Rheinböllen (Foto der Puricelli’schen Stiftung Rheinböllen)

Ihr zum Gedenken wird an ihrem 125. Todestag in der Pfarrkirche Rheinböllen, eine Heilige Messe gefeiert.


 

[1] Constantin Graf von Plettenberg, Die Familie Puricelli- unter besonderer Berücksichtigung von Franziska Puricelli in „Die Puricelli’sche Stiftung Rheinböllen“ 2014, S. 67

[2] Zu den Puricelli`schen Stiftungen in Kreuznach vgl. ausführlich die 2016 erscheinende Festschrift „750 Jahre St.-Nikolaus-Kirche“, Gutenberg 2016

 

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